Im Rahmen einer Lehrveranstaltung zur Geschichte der Kartographie bin ich in den letzten Wochen auf das Thema mappae mundi bzw. auf mittelalterliche Weltkarten gestoßen. Dabei handelte es sich nicht um herkömmliche Weltkarten, wie wir sie heute kennen, sondern es sind eindrucksvolle Bildillustrationen von theologische und philosophische Themen bzw. Weltanschauungen kartographisch übersetzt.
Zwar beinhalteten diese Karten das geographische Wissen der damaligen Zeit – natürlich ein sehr wichtiges Forschungsfeld für die historische Kartographie – aber mich interessiert mehr der geisteswissenschaftliche Inhalt bzw. die darin abgebildete Weltordnung. Für die damalige Zeit (zwischen dem 7. Und 14. Jhdt.) waren diese Karten mehr spirituelle Orientierungshilfen, als zur geographischen Orientierung gedacht.
Diese Karten waren auch Teil wunderschön ausgestalteter Manuskripte mit reichverzierte Textkörpern und sehr anschaulichen, mitunter phantastischen Bildern. Die geographische Ausrichtung war nicht gegen Norden, sondern gegen Osten, Richtung Jerusalem und Landschaften (Berge, Flüsse, Meere, etc.) wurden nur einfach dargestellt. Detailliert gezeichnet waren Orte im heiligen Land und/oder der Standort des Autors der Karte, meist mit biblischen Themen/Ereignissen geschmückt.
Konkret möchte ich mich mit der Kartendarstellung des Beatus von Liébana beschäftigen, eingebettet in seinem thelogischen Werk Kommentaren zur Apokalypse des heiligen Johannes, selbstverständlich passend zum Weltuntergangsjahr 2012 🙂
Beatus theologische Ausführungen entstand im Königreich von Asturien zu Beginn der Reconquista im 8. Jhdt. n. Chr. Sie wurden in der damaligen Christenheit viel gelesen, kopiert und zitiert, waren also so eine Art Standardwerk der Bildungselite.